Pont neuf auf der Halde Lohberg 2005

Pont neuf im Hiesfelder Hof – Pressebericht

Die Rheinische Post berichtet in ihrer Dinslakener Lokalausgabe vom 28. Juli 2004 über das Konzert von Pont neuf im Hiesfelder Hof am 24. Juli 2004.

Mit Humor und Dudelsack

Vom improvisierten »Kneipen-Blues« bis zum zarten Chanson präsentierte die Gruppe »Pont neuf« im Hiesfelder Hof ein humorvolles und musikalisch interessantes Programm

Von Sina Zehrfeld

Dinslaken. Das melodische Dröhnen des Dudelsacks, der gedämpfte, doch intensiv ins Mark gehende Klang der irischen Bodhran-Trommel, die vollkommen unterschiedlichen Charaktere verschiedener Saiteninstrumente – mal das Flirren der Mandoline, mal der satte, volle Ton des Banjos – all das konnte faszinieren. In der Gaststättenatmosphäre des Hiesfelder Hofes deuteten die drei Musiker der Gruppe »Pont neuf« an, welche Stimmungen sie mit ihrem Repertoire und ihrer instrumentalen Vielfalt beherrschen können.

»Eet Mosseltjen«, »Iss Muscheln«, forderten sie zur Begrüßung melodisch nach einer Amsterdamer Liedersammlung vom Anfang des 17. Jahrhunderts.

Musikalische Zwischenspiele machten ihre Stücke interessant. So unterbrach mal eine energiegeladene Percussion-Einlage mit Trommeln und Löffeln die weiche Melodie des französischen »Je ne suis pas«, mal hasteten Gitarren und Banjo sich aneinander aufschaukelnd in die Höhe.

Elan und Melancholie

Wesentlich prägte die Stimmung des Abends jedoch die typische Mischung aus Elan und Melancholie irischer Folksongs. Mit Songs wie »Molly Malone« oder »Star of the County Down« gaben die Musiker dabei immer wieder Kostproben ihres instrumentalen Variantenreichtums. Mal gesellten sich zu Gitarren der milchig-harte Klang der Tin-Whistle, der runde, weiche Ton des Gemshorns oder die nasale Stimme der Drehleier.

Eine große Spontaneität gehörte zum Programm. Mal diskutierten die Musiker mitten im Lied das Tempo aus: »War jetzt ein bisschen langsam, oder?«, stimmten ein paar nervöse Takte »Für Elise« an und entlockten den Zuhörern auf Handzeichen Zwischenrufe. Sie improvisierten den »Kneipen Blues« mit so typischen Bluesinstrumenten wie der heiter zwitschernden »Nose-Pipe«, Maultrommel, Mundharmonika und erdbeerförmigen Rhythmus-Ei. Auf Deutsch sangen sie in fröhlicher Doppelbödigkeit mit schwarzem Humor: »Schock, schwere Not, mein Eheweib ist tot, wer flickt mir jetzt die Socken und wer kocht mein Abendbrot?«

In völlig andere Stimmung versetzten sie die Zuhörer dann wieder mit Stücken wie dem jiddischen Titel »Zhan Koje«. Da nahmen sie mit mitreißendem Temperament gefangen, sangen erzählend, sprechende Blicke ins Publikum geheftet.

Entrückender Rhythmus

Sie präsentierten die Zartheit des Chansons »Dans l’eau de la claire fontaine« zur Gitarre, sangen schwärmerisch-säuselnd auf makedonisch oder ließen ihre Stimmen im spanischen Gesang harmonisch zusammen fließen, während die Trommel in den Bann eines entrückenden Rhythmus zog.

(Erschienen in der Rheinischen Post vom 28. Juli 2004, Dinslakener Lokalteil C 2.)

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